Der Schlosspark
Lustwandeln, spazieren oder einfach Natur bestaunen: Im Schlosspark entdecken Sie nicht nur seltene Pflanzen und Bäume, sondern eine spürbare erholsame Parklandschaft. Der einzigartige Schlosspark ist ein natürliches Refugium der Ruhe und Entspannung.
Mit seiner Vielfalt an seltenen Pflanzen und Bäumen steckt der weitläufige Park voller Überraschungen und Entdeckungen. Da staunte selbst Zar Peter der Große bei seinem Besuch vor rund 300 Jahren. Der Park zeigt sich heute wieder von seiner besten Seite. Natürlich!
Erfahren Sie hier alle Details über die Geschichte und die einzigartige Parkanlage!
Die Wiederherstellung des Parkes ab 2003 greift zurück auf ein Parkbild, das nach dem Wechsel des Eigentums von den Münchhausens auf den Saatzuchtunternehmer Meyer im Jahre 1920 entstand. Die damals vorgenommene Neugestaltung machte einen für ihre Zeit typischen Umbruch im allgemeinen Stilwillen deutlich: man stellte dem traditionell landschaftlich gestalteten Gartenteil auf der Westseite des Schlosses einen geometrischen Gartenteil im Osten gegenüber.
Der ‚architektonische Garten‘ sollte sich nach dem Willen des neuen Eigentümers an Gestaltungsideen der italienischen Renaissance ausrichten, erkennbar an den Brunnenanlagen und der großen Pergola.
Das zwischen 1920 und 1928 entstandene Parkbild konnte im Jahre 2003 erst nach sorgfältigen gartenarchäologischen Vorarbeiten wieder sichtbar gemacht werden. Somit entsprechen heute sowohl das Wegenetz als auch die raumbildenden Gehölzpartien und die Sichtachsen den Zielen und Plänen der Architekten Wangenheim und Zeininger aus dem Jahre 1920.
Der Park wird seit 2004 als Hotelpark genutzt und ist für Hotel- und Restaurantgäste geöffnet.
Geschichte des Schlossparks
Die Geschichte des Schlosses und der Gärten in Schwöbber war viele hundert Jahre mit der Geschichte der Familie von Münchhausen verbunden. Anders als beim Schloss, das noch heute in fast allen Teilen den Charakter des ursprünglichen Renaissance-Baues erkennen lässt, ist die Entwicklung der Gärten durch die Jahrhunderte von einem häufigen Gestaltwechsel geprägt worden.
Im 16. Jahrhundert lag der dem Schloss zugeordnete Ziergarten im Nordwesten des Teichflügels. Er hatte eine Wasserachse, die sich noch heute als schmaler, mit Mauern eingefasster Graben zwischen dem Bootshaus und dem Pinetum erkennen lässt.
Als Zar Peter der Große im Jahre 1716 von Bad Pyrmont nach Schwöbber kam, um die berühmten Ananas-Kulturen und die große Orangerie zu besichtigen, war dieser Gartenteil am Graben noch mit Blumenbeeten und Springbrunnen wie ein herrschaftlicher Schmuckgarten gestaltet. Wie ein alter Stich zeigt, wurde eine parallel zum Graben verlaufende Promenade von sehr hoch geschnittenen Hecken eingefasst.
Otto II. von Münchhausen begann ab 1750 diesen regelmäßigen, barocken Garten „nach der englischen Mode“ umzugestalten. An seinen Park, der später als „frühester englischer Landschaftsgarten in Deutschland“ beschrieben wurde, erinnern die waldartigen Partien am Eiskeller, am Surprise (Ausblick in die Landschaft) und am Hechtteich.
Pflanzensammlung
Mit dem Bau des Schlosses (ab 1570) entstanden Nutzgärten, die als Blumen-, Gemüse- und Kräutergärten den täglichen Bedarf der Bewohner deckten. Die Auswahl der Zierpflanzen und Obst-Sorten beschränkte sich auf das traditionell Bewährte. Allenfalls bei den Kräutern gab es schon fremdländische Arten wie z.B. Lavendel und Thymian.
Erst hundert Jahre später, im Zeitalter des Barock (ab 1670), entwickelte sich in Schwöbber mit der Anlage repräsentativer, herrschaftlicher Gärten eine Sammel-Leidenschaft für exotische Pflanzen. Sie erstreckte sich jedoch vorwiegend auf sogenannte Kübelpflanzen, die in den Sommermonaten gezielt zur Ausschmückung formal durchgestalteter Gartenteile eingesetzt wurden. Schwöbber nahm mit über 300 Orangen- und Zitrus-Bäumchen sowie einzelnen, großen Kaffee- und Drachenbäumen eine führende Stellung ein. Darüber hinaus war es europaweit bekannt für seine Ananas-Kulturen, die sogar Zar Peter den Großen zu einem Besuch anlockten.
Erst mit der schrittweisen Umgestaltung der Gartenanlage ’nach der englischen Mode‘ durch Otto II. von Münchhausen (ab 1750) verlagerte sich die Sammelleidenschaft auf Bäume und Sträucher mit Wildcharakter. Otto II. pflegte Auslandskontakte, importierte und tauschte Pflanzen und Saatgut. In Schwöbber begann er baumschulartige Quartiere mit interessanten, neuartigen Gehölzen anzulegen. In einem ‚Catalogus plantarum‘ wurden neben dem gängigen Sortiment von exotischen Kübelpflanzen zunehmend auch Gehölze aus Asien und Amerika angeboten. Schwöbber war – vergleichbar mit Kew Garden in England – der zentrale Ort für die Verbreitung von fremdländischen Gehölzen auf dem europäischen Kontinent. Diese Stellung hielt es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
Nach einer Phase der Stagnation und des Verfalls wurde der Landschaftsgarten von einem finanzkräftigen Besitzer ab 1920 neu hergerichtet. Dabei standen dendrologische Kriterien für die Auswahl und Anordnung der Gehölze im Vordergrund. Einige der jetzt ca. 100 Jahre alten Bäume bilden noch heute das Rückgrat des Parkes. Hervorzuheben ist das Pinetum, eine Sammlung von Nadelbäumen.
Der jetzige Eigentümer hat die Mitgliedschaft der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft und der Gesellschaft Deutsches Arboretum erworben und damit zum Ausdruck gebracht, dass es ihm ein ernstliches Anliegen ist, die Pflanzensammlung zu erhalten und zu erweitern.
Eine Auswahl der seltenen Pflanzen im Park
- Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera)
- Kadsurabaum (Cercidiphyllum japonicum)
- Fächerblattbaum (Gingko biloba)
- Silberahorn (Acer saccharinum)
- Hemlocktanne (Tsuga canadensis)
- Korkulme (Ulmus carpinifolia suberosa)
- Glanzmispel (Photinia villosa)
- Alpen-Goldregen (Laburnum alpinum)
- Waldtupelobaum (Nyssa sylvatica)
- Geschlitztblättrige Buche (Fagus sylvatica laciniata)
- Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides)
- Ajanfichte (Picea yezoensis)
- Weißeiche (Quercus alba)
- Sumpfzypresse (Taxodium distichum)